Ver.di und Grüne fordern 15 Euro Mindestlohn
15 Euro Mindestlohn gefordert – Die Gewerkschaft Ver.di und die Grünen im Bundestag setzen sich gemeinsam für einen gesetzlichen Mindestlohn von 15 Euro pro Stunde ein, gestützt auf eine neue EU-Richtlinie.
Ver.di-Chef Frank Werneke betonte die Notwendigkeit eines Mindestlohns von 15 Euro pro Stunde und ermunterte alle politischen Parteien, sich im Bundestagswahlkampf klar für diese Forderung einzusetzen. Basierend auf der EU-Richtlinie, die den Mindestlohn auf 60 Prozent des Median-Einkommens festlegt, müsste dieser bis 2026 auf 15 Euro erhöht werden, so Werneke.
Grüne unterstützen die Initiative
Die Grünen schließen sich dieser Initiative an und unterstreichen die Bedeutung eines existenzsichernden Mindestlohns. Katharina Dröge, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, spricht sich für eine „echte Lohn-Untergrenze“ aus, die gemäß der EU-Richtlinie bei 60 Prozent des Medianlohns liegen sollte. Dies würde bis 2024 einen Mindestlohn von über 14 Euro und bis 2025 knapp 15 Euro bedeuten.
Druck für höheren Mindestlohn nimmt zu – 15 Euro Mindestlohn gefordert
Die Forderung nach einem höheren Mindestlohn wird von verschiedenen politischen Lagern unterstützt. Sowohl die SPD als auch die Linkspartei hatten zuvor ähnliche Forderungen erhoben.
Trotz eines deutlichen Rückgangs des Niedriglohnsektors in den letzten zehn Jahren verdienen immer noch 6,4 Millionen Beschäftigte in Deutschland weniger als 13 Euro pro Stunde, wobei eine Million davon in Ostdeutschland ansässig sind, wie aus einer Anfrage der Linken-Bundestagsgruppe hervorgeht.
Die Anpassung des Mindestlohns ist nicht nur eine unmittelbare Maßnahme zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Geringverdienern, sondern sie birgt auch langfristige Implikationen, die verschiedene Aspekte der Wirtschaft und Gesellschaft betreffen.

Im Folgenden werden die potenziellen langfristigen Auswirkungen beleuchtet:
1. Kaufkraft und Konsum: Erhöhungen des Mindestlohns können zu einer gesteigerten Kaufkraft der Arbeitnehmer führen. Wird durch den höheren Lohn das verfügbare Einkommen erhöht, kann dies zu einem Anstieg des Konsums führen. Dies wiederum kann die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ankurbeln, was positiv auf die Gesamtwirtschaft wirken und das Wachstum fördern kann. Langfristig könnte dies zu einer Stärkung des Binnenmarktes führen.
2. Wirtschaftliche Gerechtigkeit und sozialer Zusammenhalt: Ein höherer Mindestlohn kann zu einer Verringerung der Einkommensungleichheit beitragen, indem er das Einkommen der unteren Einkommensschichten erhöht. Dies kann den sozialen Zusammenhalt stärken und das Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung verringern. Eine gerechtere Einkommensverteilung kann wiederum politische und soziale Stabilität fördern.
3. Arbeitsmarkt und Beschäftigung: Die Wirkung einer Mindestlohnerhöhung auf den Arbeitsmarkt ist umstritten. Während einige Studien darauf hinweisen, dass moderate Anstiege des Mindestlohns nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Beschäftigung führen, befürchten Kritiker, dass signifikante Erhöhungen die Beschäftigungschancen für geringqualifizierte Arbeitskräfte verringern könnten. Langfristig könnte dies eine Steigerung der Produktivität bewirken, da Unternehmen in effizientere Technologien und Fortbildung investieren, um die höheren Lohnkosten auszugleichen.
4. Fiskalische Auswirkungen: Ein höherer Mindestlohn könnte die Abhängigkeit vieler Menschen von staatlichen Unterstützungsleistungen reduzieren, da sie ein ausreichendes Einkommen aus ihrer Arbeit beziehen können. Dies könnte zu einer Entlastung der öffentlichen Haushalte führen und die Mittel für andere sozialpolitische Maßnahmen freisetzen.
5. Unternehmensstrategien und Produktivität: Unternehmen könnten auf die Erhöhung der Lohnkosten mit Veränderungen in ihrer Betriebsstrategie reagieren. Dies könnte mehr Investitionen in Schulungen und Technologie sowie eine höhere Wertschöpfung bedeuten. Langfristig könnte dies zu einer produktiveren Wirtschaft führen, wenn Unternehmen qualitativ hochwertigere Produkte und Dienstleistungen anbieten.
6. Inflation: Eine weitere zu beobachtende langfristige Auswirkung ist die potenzielle Inflationsgefahr. Wenn die Lohnkosten steigen und dies durch höhere Preise auf die Verbraucher umgelegt wird, könnte dies zu einer inflationären Spirale führen. Allerdings ist diese Wirkung stark davon abhängig, wie Unternehmen und Märkte auf die Erhöhung des Mindestlohns reagieren.
7. Attraktivität des Arbeitsmarkts: Ein höherer Mindestlohn könnte den Arbeitsmarkt für inländische und ausländische Arbeitskräfte attraktiver machen. Dies könnte die Migration qualifizierter Arbeitskräfte fördern und zur Milderung des Fachkräftemangels in bestimmten Branchen beitragen.
Zusammenfassung: Die langfristigen Auswirkungen einer Mindestlohnanpassung sind vielfältig und komplex. Während sie das Potenzial hat, positive Effekte wie eine stärkere Binnenwirtschaft und eine gerechtere Einkommensverteilung zu erzeugen, sind auch Herausforderungen wie Anpassungsdruck für Unternehmen und mögliche Beschäftigungseffekte in Betracht zu ziehen. Es ist entscheidend, diese Entwicklungen sorgfältig zu beobachten und gegebenenfalls mit weiteren politischen Maßnahmen zu begleiten, um eine ausgewogene sozioökonomische Entwicklung sicherzustellen.
15 Euro Mindestlohn gefordert – Berlin7News.